Nährlich

[423] * Nährlich, -er, -ste, adj. et adv. welches nur noch im gemeinen Leben einiger Gegenden üblich ist, wo es für genau, kaum, kümmerlich gebraucht wird. Sich nährlich behelfen, kümmerlich, sparsam. Ein nährlicher Mann, ein genauer, der alles zu Rathe hält. Nährliche Zeiten, kümmerliche. Es gehet nährlich zu, knapp, sparsam, genau. Es wird dazu nährlich zureichen,[423] kaum. Nährlich haushalten, sparsam. Nährlich genug haben, kaum.

Anm. Es scheint nicht von nähren und Nahrung herzukommen, sondern von nahe, genau, welches in vielen verwandten Sprachen statt des Hauches ein r hat, wie das Englische near. S. Nahe. Von nähren ist im Nieders. närig sparsam, haushältig, und Närigkeit Sparsamkeit, gute Wirthschaft.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 423-424.
Lizenz:
Faksimiles:
423 | 424
Kategorien: