Nachsinnen

[388] Nachsinnen, verb. irreg. neutr. (S. Sinnen,) welches das Zeitwort haben erfordert, und eigentlich einen höhern Grad des Nachdenkens, eine mehr angespannte und länger anhaltende Bemühung sich das Mannigfaltige an einer Sache vorzustellen bedeutet, als nachdenken. Einem Dinge nachsinnen. Über etwas nachsinnen. Seinen Verstand nicht zum eignen Nachsinnen gewöhnen, und ihn stets nach der Anleitung der andern stimmen, heißt sein Eigenthum verlassen, um betteln zu können, Gell.


Ich sann dem Zweifel nach, der meine Ruhe stört,

Gell.


Oft aber wird es auch nur für nachdenken überhaupt gebraucht. Es ist kein Nachsinnen bey ihm, kein Nachdenken über die Folgen. Daher das Nachsinnen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 388.
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