Naturtrieb, der

[449] Der Naturtrieb, des -es, plur. die -e, ein jeder Trieb, welcher in der Natur, d.i. in der Veränderungskraft allein, gegründet ist. Der eifrigste Enthusiasmus in der Freundschaft, der sich nur auf gleichseitige Neigung des Temperaments gründet, ist an und für sich keine Tugend, er ist ein bloßer Naturtrieb. In engerer Bedeutung ist ein Naturtrieb, Lat. Instinct, ein solcher Trieb dieser Art, der so sehr in der Veränderungskraft gegründet ist, daß auch keine freye Wahl dabey Statt findet. Den Naturtrieb durch das eheliche Band fesseln. Wenn ein solcher Trieb bey den Thieren auf gewisse dem Anscheine nach künstliche Verrichtungen eingeschränkt ist, so wird er auch der Kunsttrieb genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 449.
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