Necken

[456] Nêcken, verb. reg. act. durch kleine Beleidigungen, durch kleine Possen bloß zu seinem Vergnügen, zum Unwillen, zum Zorne reitzen.


In Cuba war ein Papagey,

Den neckt ein jeder um die Wette,

Haged.


Wer andre necken kann, muß wieder Scherz verstehn,

Gell.


Ihr lebhafter Witz verleitet sie oft, ihre Geschwister zu necken, und ihnen kleine Ränke abzulausen, Weiße. Was sich liebt, das neckt sich gern, Gell. Daher das Necken.

Anm. Im Oberdeutschen auch zecken, im Nieders. tergen, terren, Angels. tyrian, Griech. τειρειν, bey den Hochdeutsch redenden Niedersachsen zärgen. Unser necken leiten die meisten von Nacken her, und schreiben es daher näcken, ungeachtet sich hier kein wahrscheinliches Verbindungsmittel zwischen beyden Bedeutungen angeben lässet. Bey dem Ulphilas ist hnaigan verspotten. Es scheinet vielmehr das Diminutivum von nagen zu seyn, und eigentlich kleine Bisse mit dem Munde oder Schnabel versetzen zu bedeuten, so wie zecken und zärgen ähnliche verkleinernde Formen sind. S. auch Hohnecken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 456.
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