Nymphe, die

[550] Die Nymphe, plur. die -n, aus dem Griech. und Latein. Nympha. 1. In der Götterlehre der Griechen und Römer, gewisse weibliche untere Gottheiten, welche als Bewohnerinnen der Flüsse, Meere, Berge, Haine, Quellen u.s.f. angegeben wurden, und das Vergnügen bezeichneten, welches diese Theile der Natur dem Menschen gewähren. Die Wasser-Nymphen, Berg-Nymphen, Wald-Nymphen u.s.f. In engerer Bedeutung verstehet man unter Nymphen schlechthin oft nur die Wasser-Nymphen. Wegen der vielen Liebeshändel, welche die ältern Dichter von diesen Schutzgöttinnen der Naturgegenden erzählen, pflegt man auch wohl zuweilen eine allzu freye weibliche Person eine Nymphe zu nennen. 2. Figürlich. 1) In dem Insecten-Reiche ist die Nymphe, noch häufiger aber die Puppe, ein Insect in dem zweyten Grade seines Zustandes, worin es gemeiniglich mit einer Haut umgeben, oft aber auch bloß ist. Aus der Raupe oder Larve wird die Nymphe oder Puppe, und aus dieser das vollkommene Insect. S. Puppe. Daher der Nymphenstand, dieser Zustand eines Insectes; der Puppenstand. Der Nahme Nymphe war in diesem Verstande schon den Alten bekannt. Vielleicht stammet er von dem Griech. νυμφƞ, eine Braut, her, weil das Insect in diesem Zustande gleichsam eine Braut ihres vollkommenern Zustandes ist. 2) Der Nahme eines großen Insects, Libellula Grandis L. S. Heupferd und Jungfer.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 550-551.
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