Palmbaum, der

[641] Der Palmbaum, des -es, plur. die -bäume, ein Asiatischer Baum, welcher nur allein in Ostindien wächset, und einen einfachen geraden Stamm hat, der nur an seinem Gipfel aus Einem Puncte lange schmahle spitzige Blätter treibt, welche, so wie der Baum höher wächset, abfallen, aber den untern Theil an dem Baume sitzen lassen, daher der ganze Stamm mit solchen überbleibseln besetzt ist. Palma L. auch im Deutschen nur schlechthin die Palme. Die Zwergpalme, Weinpalme, (S. Palmwein,) Schirmpalme, der Sagobaum, der Kokosbaum, der Dattelbaum, der Arekabaum, die Pflaumpalme, die Keulpalme und die brennende Palme, sind Arten dieses Geschlechtes. In der Monseeischen Glosse Palmpouma. Der Nahme ist aus dem Lat. Palma, welches wiederum morgenländischen Ursprunges zu seyn scheinet. Aber so ausländisch er auch seyn mag, so kann er doch die allgemeine Verwandschaft aller Sprachen und den gemeinschaftlichen Ursprung der Wörter nicht verläugnen. Da alle eigentliche Palmarten lange spitzige Blätter haben, so ist sehr wahrscheinlich, daß auch der Baum von dieser Gestalt derselben seinen Nahmen bekommen hat, da dem dieses Wort kein anderes ist, als das folgende 3 Palme. Da indessen bey den Palmen die starke runde Blumenscheide, welche bey einigen über 2.000 Blüthen enthält, aus dem Gipfel hervor kommt: so kann auch dieser Umstand zu der Benennung Anlaß gegeben haben, da denn das Wort mit 2 Palme zu ball, boll, rund, dem Nieders. Bolle, die Zwiebel, Pölle, der Gipfel, u.s.f. gehören würde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 641.
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