Panzerfegen

[647] Panzerfêgen, verb. reg. act. ein größten Theils veraltetes Wort, welches noch hin und wieder im gemeinen Leben im figürlichen Verstande für einen derben Verweis geben, mit Worten und mit der That züchtigen, gebraucht wird, in welchem Verstande man auch scheuern und ausscheuern gebraucht. Ich panzerfege; gepanzerfeget. Es stammet, wie schon Frisch bemerket, aus der Zeit her, da die Panzer von Draht noch üblicher waren als jetzt. Man gebrauchte die Stücken solcher unbrauchbar gewordenen Panzer, welche Panzerflecke genannt wurden, zum Ausscheuern des Geschirres in den Küchen, und besonders zur Reinigung der eisernen Töpfe oder Grapen. Dieß nannte man eigentlich panzerfegen, von dem Oberdeutschen fegen, scheuern. Da indessen dafür im Niedersächs.[647] auch teuterfegen üblich ist, (ohne Zweifel von Teute, eine große hölzerne Bierkanne,) so kann die Figur auch von dem Fegen, d.i. Scheuern und Putzen, der Panzer selbst entlehnet seyn; zumahl da man ehedem eigene Panzerfeger hatte, welche die Panzer anderer um Lohn reinigten und putzten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 647-648.
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