Patriarch, der

[672] Der Patriárch, des -en, plur. die -en, aus dem Griech. und Lat. Patriarcha, eigentlich ein alter Vater, von πατƞρ und αρχαιος. 1) Ein noch sehr üblicher Ausdruck, die Stammväter der Familien vor der Sündfluth und kurz nach derselben, bis auf den Ausgang der Israeliten aus Ägypten, zu bezeichnen, weil sie gemeiniglich ein sehr hohes Alter erreichten; ein Erzvater, siehe dieses Wort. 2) In der christlichen Kirche ward dieses Wort sehr frühe ein Ehrentitel der vornehmsten Geistlichen, welche mehrere Erzbischöfe und Bischöfe unter sich hatten, oder den Geistlichen eines großen weitläuftigen Landes vorstanden. In diesem Verstande gibt es in den morgenländischen Kirchen noch jetzt Patriarchen. In der abendländischen Kirche bekamen zuweilen die Primaten den Titel der Patriarchen, ja oft wurde er auch nur gewissen Erzbischöfen ertheilet, ohne daß sie dadurch einige Gewalt über andere Erzbischöfe erhalten hätten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 672.
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