Pfahl, der

[701] Der Pfahl, des -es, plur. die Pfähle, Diminut. das Pfählchen, ein zugespitztes gemeiniglich rundes Holz, welches man in die Erde schlägt, oder auch etwas daran spießet. Man gebraucht es nur von solchen zugespitzten Hölzern von einer gewissen Größe, indem sie wenigstens einige Zoll im Durchmesser halten müssen, bis zu den großen oft viereckigen Grund- und Brückenpfählen. Kleinere Pfähle werden, wenn sie von Holz sind, Pflöcke genannt. Einen Pfahl einschlagen, oder wenn er groß ist, einrammen. An Pfählen befestigen. An den Pfahl stellen, an dem Schandpfahle der öffentlichen Verachtung aussetzen. In meinen vier Pfählen, figürlich, in meiner Wohnung, in meiner Behausung. Der Weinpfahl, Zaunpfahl, Gränzpfahl, Brandpfahl,[701] Schandpfahl, Sturmpfahl, Grundpfahl, Brückenpfahl, u.s.f. In einigen der folgenden Zusammensetzungen bezeichnet es in engerer Bedeutung einen Gränz- und Gerichtspfahl.

Anm. Im Nieders. Paal, Pöhl, Paul, im Angels. Pal, im Engl. Pale, im Wallis. Pawl, im Schwed. Påle, im Pohln. Pal, im Ital. Palo, im Franz. Pal, im Lat. Palus. Der Grund der Benennung liegt in der Spitze, daher dieses Wort ein Geschlechtsverwandter von Bolz, Bohle, Bille, Beil, Pfeil, Spille, Palme und andern dieses Geschlechtes ist. In Boxhorns Glossen heißt der Pfahl Stecko dhorn und Radestacho. Das h erfordert theils der lange Gebrauch, theils die Regel, daß die flüssigen Mitlauter im Deutschen gemeiniglich ein h vor sich haben, S. H.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 701-702.
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