Platzen

[790] Platzen, verb. reg. neutr. welches, 1. eigentlich, den Schall nachahmet, welcher entstehet, wenn z.B. ein breiter platter Körper auf einen andern geschlagen wird, wenn ein heftiger und starker Regen schnell auf harte Körper fällt, wenn ein Körper durch eine innere Gewalt heftig ausgedehnet und plötzlich zersprenget wird, wenn die in einen engen Raum zusammen gepreßte Luft auf einmahl eine völlige Öffnung gewinnet u.s.f. diesen Schall von sich geben, verursachen, da es denn das Hülfswort haben bekommt. Ich höre etwas platzen. Es regnet, daß es platz; Nieders. pflastern, S. Platzregen. Das Holz platzt im Feuer, wenn es im Brennen diesen Schall von sich gibt. Pulver, welches nicht platzt, nicht knallt. 2. Figürlich, da es zugleich das Hülfswort seyn bekommt. 1) Durch innere Gewalt ausgedehnet werden und plötzlich zerspringen oder zerreißen; springen, aufspringen. Es sind drey Bouteillen geplatzt. Die starken Nelkenblumen pflegen im Aufblühen gern zu platzen, wo man es auch prassen nennet. Die Blase platzt, wenn sie zu sehr ausgedehnet wird. Die Kastanien platzen auf den Kohlen, wenn sie nicht eingekerbet worden. So viel essen, daß man platzen möchte, im gemeinen Leben. 2) Mit einem dem Platzen ähnlichen Schalle in oder auf etwas treten, fallen, und nach einer noch weitern Figur, plötzlich und ungestüm zum Vorschein kommen. In den Dreck platzen. Er platzte hin, so lang er war. Er platzte, ohne sich anmelden zu lassen, in das Zimmer herein. Ingleichen unbesonnen mit etwas heraus fahren. Mit etwas heraus platzen, es plötzlich heraus sagen. Es hätte nicht viel gefehlet, daß ich losgeplatzt wäre, Weiße. 3) In einigen Gegenden ist platzen prahlen, und ein Platzer ein Prahler.

So auch das Platzen.

Anm. Im Nieders. plassen, im Engl. to plash, im Pohln. plask. S. 1 Platz und Plötzlich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 790.
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