[808] Der Porsch, des -es, plur. inus. ein Nahme verschiedener Pflanzen, welche gemeiniglich einen starken betäubenden Geruch haben. 1) Einer Pflanze, welche in den Sümpfen des mitternächtigen[808] Europa wohnet, einen widrigen stinkenden Geruch hat, und zuweilen statt des Hopfens zum Biere gebraucht wird, welches aber alsdann rauscht und heftige Kopfschmerzen verursacht; Ledum palustre L. in Niedersachsen Post, Schweinepost, in andern Gegenden Kühnpost, Kühnrost, Sumpfpost, Poß, Porst, wilder Rosmarin, weiße Heide, Mottenkraut, weil es die Motten vertreibt, Mutterkraut. 2) Einer Pflanze, welche gleichfalls in den feuchten Gegenden des mitternächtigen Europa wächst, einen starken den Kopf einnehmenden Geruch hat, und in den nördlichen Gegenden gleichfalls statt des Hopfens zum Biere genommen wird, welches aber davon widrig bitter wird und Kopfschmerzen zurück läßt; Myrica Gale L. Porst, Norw. Pors, Engl. Gale, Sweat Gale. 3) Einer Pflanze, welche in den Europäischen Hainen wächst, und unter dem Nahmen der Bärenklau und Bärwurz am bekanntesten ist; Heracleum Sphondylium L. Porst, in Preußen Bartsch. Bey einigen Schriftstellern kommt 4) auch der Kellerhals, Daphne Mezereum L. welcher bey den ältern Kräuterkennern Thymelaea heißt, unter diesem Nahmen vor.
Anm. Es stehet dahin, ob die Gestalt der Blätter (S. Borste) zu der Benennung Anlaß gegeben, oder der bittere Geschmack, (Nieders. ist barsch bitter,) oder der starke widrige Geruch, (vom Wendischen porskam, niesen, brausen, Nieders. prusten.) Es werden in manchen Gegenden mehrere Pflanzen statt des Hopfens unter dem Biere gebraucht, und einige gewiß mit Nutzen; obgleich manche überaus schädlich sind. Zu den letztern rechnet die Schola Salernitana auch das Lolium, Lolch, und die Chamepeuce. Das letztere ist vermuthlich das Teucrium Chamaepithys L. dessen letzte Hälfte -peuce, mit dem Nieders. Post für Porsch eine Ähnlichkeit hat. Griech. heißt diese Pflanze χαμαπιτυς, bey dem Plinius Chamaepityos, Deutsch auch Erdpin, S. Erdkiefer.