[833] Preisen, verb. reg. et irreg. act. welches im letztern Falle, ich preise, du preisest; Imperf. ich pries; Mittelw. gepriesen, Imperat. preise, hat. Es bedeutete ehedem mit lauter Stimme reden, sprechen, wie aus der Anmerkung zu 3 Preis erhellet, wird aber jetzt nur noch in der ersten Bedeutung dieses Hauptwortes gebraucht, jemandes erhabene Vorzüge bekannt machen; da es denn, so wie das Hauptwort Preis, mehr sagt, als die ähnlichen loben und rühmen, und besonders mehr Feyerlichkeit, mehr Schmuck in den Worten voraus setzt, daher es auch in der höhern und feyerlichen Schreibart am üblichsten ist. Gott loben und preisen. Wer kann die großen Thaten des Herrn ausreden und alle seine löblichen Werke preisen? Ps. 106, 2. Jemanden glücklich preisen, mit vielen feyerlichen Worten für glücklich erklären. Ein gepriesener, hoch gepriesener Mann, dessen Vorzüge von jedermann erkannt und bekannt gemacht werden. Ein jeder Krämer preiset seine Waare. Siehe auch Anpreisen, wo es in weiterer Bedeutung für loben, doch mit Einschluß des Wortgepränges, gebraucht wird. Daher das Preisen.
Anm. Bey den Schwäbischen Dichtern prisen, bey dem Stryker schon preisen. Ehedem war es auch für schätzen üblich, von der zweyten engern Bedeutung des Hauptwortes Preis, von welcher Bedeutung auch das Franz. mépriser, mißpreisen, verachten, herrühret. So fern Preis auch Zier, Schmuck bedeutete, ist preisen noch jetzt im Oberdeutschen zieren, schmücken. S. 3 Preis Anm. Bey vielen Schriftstellern kommt dieses Wort in der regulären Form vor, ich preisete, gepreiset. So gebrauchen es Luther in der Deutschen Bibel, Opitz, Gryphius und selbst viele Hochdeutsche Schriftsteller. Auf daß sie von den Leuten gepreiset werden, Matth. 6, 2. Daß Christus hoch gepreiset werde, Phil. 1, 6. Indessen ist doch im Hochdeutschen die irreguläre Form einmahl die gebräuchlichste, welche durch einzelne Beyspiele des Gegentheiles nicht aufgehoben werden kann, und einen gepriesenen Mann wird wohl nicht leicht jemand einen gepreiseten nennen.