Prinz, der

[838] Der Prinz, des -en, plur. die -en, Dimin. das Prinzchen, Fämin. die Prinzếssinn. 1) Im weitesten Verstande, eine jede der andern vorgesetzte Person; eine nur noch bey den Jägern übliche Bedeutung, wo der Meister Jäger in Ansehung der Lehrlinge, welche die Jägerey unter ihm erlernen, der Lehrprinz genannt wird. Es kommt in dieser Bedeutung mit Principal überein, so wie das Wort in einigen Gegenden auch wirklich Lehr-Principal lautet. 2) In engerer Bedeutung, eine jede fürstliche Person, sie sey übrigens von welchem Range sie wolle; in welchem Verstande es nach dem Muster des Französischen Prince von einigen Schriftstellern auch von regierenden Fürsten und gekrönten Häuptern gebraucht wird, aber allemahl widrig klinget und daher lieber vermieden wird. Das Deutsche Fürst und Fürstinn sind in diesem Verstande immer bequemer, wenn man ja ein solches Wort gebrauchen will. 3) In der engsten und gewöhnlichsten Bedeutung werden nur die Kinder und Verwandte eines regierenden Herrn fürstlichen Standes Prinzen und Prinzessinnen genannt. Ein kaiserlicher, königlicher, churfürstlicher, fürstlicher Prinz. Der Erbprinz, Kronprinz, die Erbprinzessinn, Kronprinzessinn.[838] Auch die apanagierten Verwandten regierender Herren fürstlichen Standes sind unter dem Nahmen der Prinzen bekannt. Bey den Schriftstellern des Insecten-Reiches sind der Prinz und die Prinzessinn die Nahmen zweyer Schmetterlinge, wovon jener bey dem Linnee Papilio Nymphalis Euphrosyne, diese aber Papilio Nymphalis Lathonia heißt.

Anm. Schon bey dem Hornegk Princz, im Engl. Prince; entweder aus dem Franz. Prince, Princesse, oder auch unmittelbar aus dem Lat. Princeps.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 838-839.
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