Räude, die

[973] Die Räude, plur. doch nur von mehrern Arten, die -n, eine Krankheit der Haut, da sie von den scharfen darunter verborgenen Feuchtigkeiten durchfressen und rauch wird, und auf den durchfressenen Stellen eine Raude oder rauhe Rinde bekommt; die Krätze, in einigen Fällen auch der Grind, in den gemeinen Sprecharten die Schäbe oder Schabe, Lat. Scabies. Die Räude haben. Man gebraucht es von dieser Krankheit so wohl bey Menschen als Thieren. Aber auch die Bäume bekommen die Räude, wenn die Rinde raub wird abspringt, und der ganze Baum erstirbt. Bey den Blumenfreuden ist die Raude oder Räude auch eine Krankheit an den Nelken, welche in einem um sich fressenden Flecken an den Blumenblättern bestehet, und von dem Roste noch unterschieden wird.

Anm. In Oberschwaben der Rauden. Es ist ein und eben dasselbe Wort mit dem vorigen, und wird von vielen auch Raude geschrieben und gesprochen, obgleich im Hochdeutschen Räude üblicher ist. Es druckt entweder auch die Raude oder rauhe Rinde aus, welche aus dieser Krankheit entstehet, daher sie in einigen Fällen auch der Grind genannt wird, oder auch das damit verbundene Rauhen oder Reiben, daher sie auch die Krätze und Schäbe heißt. Um eben deßwillen wird diese Krankheit auch im Holländ. die Rappe, im Angels. Hreofla, genannt. Im Tatian ist Ruf der Aussatz, und bey dem Notker Ruda ein Geschwür.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 973.
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