[1204] Rühmen, verb. reg. act. dessen heutiger Gebrauch nur ein Überbleibsel seiner ehemahligen Bedeutungen ist. Es bedeutete ehedem 1) * Eine laute Stimme von sich hören lassen, laut rufen, wie das Angels. hryman, rufen, und das Schwed. roma, Beyfall zuklatschen, zujauchzen. Auch im Deutschen kommt rahmen für schreyen noch zuweilen vor, S. Rammeln, welches das Intensivum davon ist, und Rumor. Jetzt ist es in dieser Bedeutung veraltet, obgleich noch folgende Stellen zu derselben zu gehören scheinen.[1204] Das Feld sey fröhlich und lasset rühmen alle Bäume im Walde, Ps. 96, 12. Deine Wächter rufen laut mit ihrer Stimme und rühmen mit einander, Es. 52, 8. Lasset fröhlich seyn und mit einander rühmen das Wüste zu Jerusalem, B. 9. Rühme du Unfruchtbare, freue dich mit Ruhm, Kap. 54, 1. Wo es den lauten Ausbruch der Freude zu bezeichnen scheinet. 2) * Erzählen; eine gleichfalls veraltete Bedeutung, in welcher giruamen bey dem Ottfried mehrmahls vorkommt. 3) In engerer und gewöhnlicher Bedeutung, die Vollkommenheiten einer Person oder Sache mit lauter Stimme erzählen; wo es mehr sagt, d.i. eine stärkere Stimme voraussetzt, als loben, und vielleicht etwas weniger, als preisen. Jemanden rühmen. Er wird von jedermann gerühmt. Es will ihn niemand sehr rühmen. Jeder Kramer rühmet seine Waare. Die biblischen Verbindungen, fromm gerühmet werden, Sprichw. 20, 6, und für einen weisen Mann gerühmet werden, Kap. 16, 21, sind im Hochdeutschen ungewöhnlich, indem man statt deren lieber sagt, man rühmet ihn als fromm, als einen weisen Mann, oder, er wird wegen seiner Frömmigkeit gerühmet. Ingleichen als ein Reciprocum, sich rühmen. Die Sache, wegen welcher man sich rühmet, stehet alsdann in der zweyten Endung. Sich seiner Stärke, seiner Klugheit rühmen. Da es denn noch häufiger in weiterm Verstande gebraucht wird, etwas als eine Vollkommenheit von sich behaupten. Keiner unserer Sinne kann sich so vieler Veränderungen rühmen, als unser Gesicht.
Daher das Rühmen. Viel Rühmens von etwas machen. Des Rühmens ist kein Ende. Opitzens Rühmung ist im Hochdeutschen ungewöhnlich.
Anm. In der letztern Bedeutung bey den ältern Oberdeutschen Schriftstellern ruomen, ruamen, im Nieders. römen.