Rappuse, die

[938] Die Rappūse, plur. car. ein nur noch in den gemeinen Sprecharten übliches Wort für Ranb, d.i. die gewaltsame und eilfertige Bemächtigung fremdem Gutes, in welcher Bedeutung es noch einige Mahl in der Deutschen Bibel vorkommt. Ich will zuvor euer Gut und Schätze in die Rappuse geben, Jer. 15, 13. Ich will deine Höhen – sammt deiner Habe – in die Rappuse geben, Kap. 7, 3. Führe einen großen Haufen über die herauf und gibt sie in die Rappuse und Raub, Ezech. 23, 46. In welchen Stellen es für Preis geben, zum Raube geben stehet. Noch jetzt sagt man, in die Rappuse kommen, oder gerathen, in eine gewaltsame ungestüme Verwirrung, wo ein jeder nach einer Sache greifet oder raffet; etwas in die Rappuse geben, es Preis geben, so daß jeder darnach rappsen kann. Im Schwed. Rabbus. Es stammet durch Verlängerung von dem Nieders. Rappse, Rebbes, Ribbes, her, welches wieder von rappsen, rappen, herkommt, und Raub, Rapina, Raptus, bedeutet. Schon im mittlern Lat. kommt Rapus und Rappus für Raptus vor. Im Franz. ist Grabuge und im Ital. Grabuglio Streit, Uneinigkeit, vielleicht zunächst ein solcher, der über dem Rappsen nach einer Sache entstehet. Das Nieders. Rebbes, Ribbes, bedeutet über dieß auch einen unerlaubten Profit, welchen jemand in der Geschwindigkeit macht. S. übrigens Rapp, Rappen und Raub.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 938.
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