Rinne (2), die

[1126] 2. Die Rinne, plur. die -n, Dimin. das Rinnchen, Oberd. Rinnlein, eine lange, schmale Vertiefung, besonders, so fern in derselben Wasser rinnet oder durch dieselbe abrinnet. So werden die Furchen, welche das Regenwasser in dem Erdboden reißet und in denselben abfließet, Rinnen genannt. Auch lange, hölzerne oder blecherne Körper, welche in Gestalt eines halben Zirkels ausgehöhlet sind, das Wasser abzuleiten, führen diesen Nahmen; dergleichen Die Ablaßrinne an den Teichen, die Dachrinne oder Regenrinne u.s.f. ist. In der Säulenordnung ist die Rinne eine Vertiefung nahe an dem äußern Rande des Kranzleistens, welche gleichsam eine Regenrinne vorstellet. Die Gassenrinne, eine Vertiefung in dem Gassenpflaster. 1 Mos. 30, 41, und 2 Mos. 2, 16 kommen Rinnen vor, aus welchen das Vieh getränket worden. Im gemeinen Leben wird in weiterer Bedeutung oft eine jede in die Länge sich erstreckende kleine Vertiefung, wenn man ihr keinen andern Nahmen zu geben weiß, eine Rinne genannt.

Anm. In dem alten Gedichte auf den heil. Anno Rinni, im Nieders. Rönne, Ronne, im Schwed. Ränna, im Pohln. Rynna, und im Finnländ. Ränni. S. das folgende. Mit andern Endlauten gehören auch das Nieders. Remel, Remsche, unser Riole, Rille u.s.f. und mit Vorlauten auch Krinne und Pronne hierher. Im Bergbaue wird eine Rinne auch das Gerinne genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1126.
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