Schiene, die

[1447] Die Schiene, plur. die -n, Diminut. das Schienchen, Oberd. Schienlein, ein langes, dünnes, gemeiniglich schmales Werkzeug oder Ding; doch nur in einigen einzelnen Fällen. Die Schiene der Töpfer ist ein kleines, flaches Bret, die Töpfe damit von außen und innen zu ebnen. Der Schiene, so fern sie im gemeinen Leben das Schienbein bedeutet, ist schon bey dem vorigen Worte gedacht worden. Die langen, biegsamen, dünnen, hölzernen Riemen, woraus die Siebe geflochten werden, führen gleichfalls den Nahmen der Schienen oder der Flechtschienen. Besonders, so fern ein solches Ding zur Bekleidung, Bedeckung oder zur Befestigung eines andern dienet. So sind die Armschienen und Beinschienen Theile des Harnisches, welche aus halb runden, langen eisernen Blättern bestehen, die Arme und Füße damit zu bekleiden. An den eisernen Öfen heißen die beyden Stücke Eisen, welche an den Ecken der Vorderstücke eines eisernen Ofens angeschraubet werden, und welche den Ofen zusammen halten, die Schienen. Die platte, lange eiserne Stange, welche auf die Wagenachse befestiget wird, wird die Achsschiene, so wie die ähnlichen Eisen, womit die Räder auf der Stirn beschlagen werden, Radschienen genannt. Die Schienen der Wundärzte, welche auch Schindeln heißen, sind schmale hölzerne Breter, einen zerbrochenen Arm oder Fuß dadurch in seiner gehörigen Lage zu erhalten, und so in andern Fällen mehr.

Anm. Im Nieders. Schene, Schenne, im Schwed. Skena, im Pohln. Szyna. Entweder von dem veralteten schinen, spalten, wovon noch Schindel abstammet, oder unmittelbar von dessen weitesten Bedeutung, nach welcher es ehedem der nachahmende Ausdruck einer schnellen Bewegung, und unter andern auch einer Bewegung und Ausdehnung in die Länge war. S. Scheinen, Schin, Sehne, welche alle besondere Arten dieser Bewegung und Richtung bezeichnen. Der Begriff des hohlen Raumes, der Bedeckung, ist eine gewöhnliche Figur des Begriffs der Bewegung in die Tiefe, daher denn die Verwandtschaft des veralteten Schin, die Haut, begreiflich wird. S. auch Schinden und Scheune.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1447.
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