Schlendern

[1522] Schlêndern, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte seyn, bey einigen mit haben, langsam, träge und gedankenlos einher gehen; Nieders. slendern, in einigen Oberdeutschen Gegenden schlenzen, im Mecklenb. sleusen, im Osnabrück. sluren, im Brem. keyern. Allein ich schlentre (schlendre) mit, Haged. Sie waren ohngefähr eine Meile fortgeschlendert.


Indessen mag er (der Pegasus) doch um deine Tafel schlendern,

Günth.


Wenn mit Bacchus oder Cypria

Ich den Scherz im Nachtrock schlendern sah,

Götting. Musen-Alman. 1776.


So auch das Schlendern.

Anm. Im Schwed. slentra, welches aber auch überhaupt müßig seyn und müßig gehen bedeutet, wo auch slens müßig ist, im Franz. lanterner, ohne Zischlaut. Es ist das Iterativum oder Intensivum von einem veralteten slenden, welches ein Ausdruck der trägen, gedankenlosen Bewegung ist, und wohin, wenn man den Zischlaut wegnimmt, auch das Lat. lentus gehöret. Im Holländ. ist slindern kriechen. Die Schreibart schländern läßt sich mit nichts vertheidigen, so wie schlentern wider die allgemeine Aussprache[1522] streiket, zu geschweigen, daß das t auch der Sache selbst nicht angemessen ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1522-1523.
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