Schnarren

[1588] Schnarren, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und denjenigen zitternden Laut nachahmet, welchen es bezeichnet, diesen Laut von sich geben, hervor bringen. Der Schwarzspecht schnarret, wenn er mit dem Schnabel so hart an die dürren Bäume schlägt, daß dadurch ein schnarrender zitternder Laut entstehet. Auf eine andere Art, nehmlich bloß mit ihrer Stimme, schnarren der Mistler, die Schnarränte u.s.f. Eine Garnwinde schnarret. Im Reden schnarren, das r nicht mit der Zunge, sondern mit der Kehle aussprechen, wodurch gleichfalls ein rauher zitternder Laut entstehet. Im Oberdeutschen nennet man dieses schnorren, schnorcheln, in Österreich ratschen, in Schwed. skorra. Ein Blase-Instrument schnarret, wenn es einen rauhen zitternden Ton von sich gibt. So auch das Schnarren.

Anm. Im Nieders. snarren, im Schwed. skorra. Da der schnarrende Laut in vielen Fällen ein Begleiter einer schnellen Bewegung ist, so ist snar im Nieders. und snar im Schwed. schnell, hurtig. Auf eben dieselbe Art ist schnell von schnallen und schnellen, hurtig von dem noch nicht ganz veralteten hurren, das Schwed. snabb, schnell, von schnappen u.s.f. gebildet. Einen gröbern Laut dieser Art druckt man durch schnurren, einen feinern aber in Niedersachsen durch snirren aus, so wie man im gemeinen Leben von schnarren auch das Intensivum schnarzen hat.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1588.
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