Schräge

[1639] Schräge, -r, -ste, adj. et adv. mit der Horizontal- oder Perpendicularlinie einen schiefen Winkel machend. Eine schräge Linie, eine gerade Linie, welche diese Richtung hat, und folglich als die Diagonallinie eines Quadrates angesehen werden kann. Schräge gegen jemanden über wohnen, im Gegensatze des gerade gegen über. Der Tisch steht schräge, wenn das Blatt keine völlig horizontale Richtung hat. Eine schräge Fläche. Wenn schrägere Strahlen (der Sonne) auf dieses grüne Ebene fallen, Dusch.

Anm. Im Niedersächsischen mit andern Endlauten, so wie auch in einigen Oberdeutschen Mundarten, schrad und schräm, S. das letztere, welche aber auch schief überhaupt bedeuten, dagegen schräge nur eine Art der schiefen Richtung ist. Das e am Ende ist das e euphonicum, ohne welches das g einen zu harten Laut haben würde. Es ist mit Schragen und schränken nahe verwandt, und scheint, so fern eine schräge Linie allemahl länger ist, als eine horizontale und senkrechte, oder so fern sie die Bewegung eines Körpers auf derselben beschleuniget, zu dem Intensivo schrecken, springen, zu gehören. Bey dem Notker screchen, eilen, wohin ohne Zischlaut auch rege und regen gehöret.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1639.
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