[1684] 2. Der Schurf, des -es, plur. die Schürfe, eine Öffnung, Wunde, Loch u.s.f. ein nur noch in einigen Fällen übliches Wort. 1) Bey den Jägern, welche für schneiden schärfen sagen, ist der Schurf ein Schnitt. Einen Schurf machen, einen Schnitt. 2) Im Bergbaue ist Schurf ein senkrechtes Loch in die Erde. So werden daselbst die Löcher, worein die Lochsteine gesetzt, worin die Böcke der Tagekünste befestiget werden, Schürfe genannt. Am häufigsten kommt es daselbst von denjenigen Öffnungen vor, welche der Bergmann durch die Oberfläche der Erde gräbt, um sich dadurch den Weg zur Kenntniß des Ganges zu bahnen, S. Schürfen. Einen Schurf oder mehrere Schürfe machen.
Anm. Es stammet von schürfen her, S. dasselbe. Da dieses Wort auch bey den Böhmischen Bergleuten üblich ist, bey welchen es Ssorffy lautet, so haben es viele nebst andern bergmännischen Wörtern aus dieser Sprache herleiten wollen. Allein bey dem Zeitworte wird gezeigt werden, daß es echten Deutschen Ursprunges[1684] ist. Der größte Theil der Böhmischen Bergsprache gehöret vielmehr den Deutschen zu, indem es erweislich genug ist, daß diese die Lehrmeister der Böhmen im Bergbaue gewesen. In dem Lateinischen Tridentinischen Bergabschiede vom Jahre 1213 in Sperges Tyrolischer Bergwerksgeschichte kommt schon das Wort Xurfus vor.