Schwung, der

[1759] Der Schwung, des -es, plur. die Schwünge, von dem Zeitworte schwingen. 1. Eigentlich, die schnelle bogenförmige Bewegung, die Bewegung um einen Mittelpunct an einer beweglichen Linie; so wohl absolute und ohne Plural, als auch, wenn mehrere solche Bewegungen als besondere Einheiten betrachtet werden, mit dem Plural. Eine Glocke in den Schwung bringen, im Schwunge seyn, in den Schwung kommen; wofür in manchen Fällen auch Schwang üblich ist. S. dasselbe. Das Pendul macht in einer Minute sechzig Schwünge oder Schwingungen. In einem Schwunge auf dem Pferde seyn. Einen Schwung nehmen, sich einen Schwung geben. 2. Figürlich. 1) Von der Seele und ihren Fähigkeiten ist der Schwung die schnelle Erhebung von einem Gegenstande zu einem entfernten, doch ohne fehlerhafte Überschreitung der dazwischen befindlichen, in welchem Falle es ein Sprung heißt. Der Schwung der Einbildungskraft. Ein erhabener Schwung. Der Trieb zur Einsamkeit beziehet sich schon auf einen über die Alltäglichkeit hinweg strebenden Schwung der Seele, Zimmerm. 2) In weiterer Bedeutung, Thätigkeit, Wirksamkeit, besonders ein lebhafter Grad derselben. Die Vernunft bringt alle Kräfte der Seele in den Schwung. S. auch Schwang.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1759.
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