Siel, das

[93] Das Siel, des -es, plur. die -e, ein nur in den Niederdeutschen Marschländern übliches Wort, eine Schleuse unter einem Deiche oder Wasserdamme zu bezeichnen, wodurch das innerhalb des Deiches befindliche Wasser abgelassen wird. Daher das Balkensiel, eine solche aus Balken bestehende Schleuse, die Balkenschleuse; das Kumpsiel, ein kleines Siel unter dem Deiche, welches mit Bohlen gefüttert und mit einer Fallthüre versehen ist; das Pumpsiel, ein Siel, aus welchem das Wasser ausgepmpet wird; das Klappsiel, ein kleines Siel mit einer Klapp- oder Fallthüre, u.s.f.

Anm. Es hat entweder mit Salum, das Meer, dem Angels. Sele, ein sanft fließender Fluß, u.a.m. den herrschenden Begriff des fließenden Wassers, oder es gehöret auch mit Solum, der Boden, Sohle, Sulcus, Schaale, Zille, ein Kahn u.s.f. zu dem Begriffe der Vertiefung. S. 1 Sahl. In dem Bremisch-Niederd. Wörterbuche wird ihm das männliche Geschlecht gegeben, der Siel; andere gebrauchen es im ungewissen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 93.
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