Sintemahl

[109] Sintemahl, ein Bindewort, welches einer angeführten Ursache zur Begleitung dienet, und seinen Stand allemahl zu Anfange des Satzes hat, für weil, indem. Wie kann ich Abraham verbergen, was ich thue; sintemahl er ein groß und mächtig Volk soll werden, 1 Mos. 18, 18. So wisse nun, daß der Herr – dir nicht um deiner Gerechtigkeit willen dieß gute Land gibt einzunehmen, sintemahl du ein halsstarrig Volk bist, 5 Mos. 9, 6. In der edlern Schreibart der Hochdeutschen ist es veraltet, als welche es gern den Kanzelleyen überlässet, wo man die Wörter und Partikeln nicht vielsylbig genug bekommen kann, und daher wohl gar ein sintemahl und alldieweil zusammen setzet, obgleich alle sieben Sylben nichts mehr sagen als weil, indem, oder in einigen Fällen auch nachdem.

Anm. In ältern Oberdeutschen Schriften seitenmahl, sittenmahl, sittemahl, seitmahl, seydemmahl, woraus zugleich erhellet, daß es aus sint dem Mahle oder seit dem Mahle zusammengezogen ist, wofür man auch nach dem Mahle findet. Die Niedersachsen und Holländer sagen nademaal. Die ältern Oberdeutschen Schriftsteller gebrauchten dafür nur sint oder seit, S. diese Wörter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 109.
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