Sparren, der

[169] Der Sparren, des -s, plur. ut nom. sing. eines von den schräge stehenden, oben in eine Spitze zusammen laufenden Bauhölzern, welche das Dach eines Gebäudes bilden; der Dachsparren. Man hat deren in der Zimmermannskunst verschiedene Arten, S. Grathsparren, Lehrsparren, Kehlsparren, Quersparren, Schiftsparren, Windsparren u.s.f. In der Wapenkunst führet die Figur zweyer zusammen gefügter Sparren oder eines umgekehrten Lateinischen V gleichfalls diesen Nahmen. Einen Sparren zu viel haben, nicht recht bey Verstande seyn, einen Fehler am Verstande haben.

Anm. Im Niederdeutschen mit einem einfachen r Sparen, im Engl. Spar, im Schwed. und Ißländ. Sparra, im mittlern Lat. Esporium. Die meisten sind in der Ableitung dieses Wortes auf das alte Barre, Barren, ein Balken u.s.f. gefallen, von welchem im Ital. Sharra, ein Schlagbaum ist, noch andere auf das alte Sparr, ein Pfahl, in welchem der Begriff der Spitze der herrschende zu seyn scheinet, S. Speer. Allein, es scheinet doch wohl, daß das Zeitwort sperren den nächsten Anspruch auf dieses Wort habe, wegen der gesperrten Gestalt, welche zwey Dachsparren unten haben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 169.
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