Stecken, der

[320] Der Stêcken, des -s, plur. ut nom. sing. ein mäßiger oder kleiner Stock, und zuweilen auch ein jeder Stock. An einem Stecken gehen. Aarons Stecken grünete und blühete, 4 Mos. 17, 8. Dein Stecken und Stab trösten mich, Ps. 23, 4. Auf einem Stecken reiten, wie die Kinder. Nicht einen Stecken Holz im Hause haben. Der Ladestecken oder Ladestock, Zaunstecken, ein von einem Zaune abgebrochener Stecken.

Anm. Im Ital. Stecco, Stecca. Die Niederdeutschen Mundarten und damit verwandten nordischen Sprachen kennen dieses Wort nicht, welches daher eigentlich Oberdeutschen Ursprunges zu seyn scheinet, wo man es sehr häufig mit Stock als gleich bedeutend gebraucht. Eben daselbst bezeichnet es aber auch zuweilen einen Pfahl; Rebstecken für Weinpfahl. Im Hochdeutschen ist es in den edlern und anständigen Sprecharten am üblichsten, anstatt des niedrigern Stocks, mit welchem man gemeiniglich den Begriff eines Steckens zum Schlagen verbindet. Indessen stammet es mit demselben aus Einer Quelle her, indem es nur vermittelst der Ableitungssylbe en gebildet worden. Der Begriff der Kleinheit wird schon durch das kleinliche e ausgedruckt, so wie das runde o den Begriff der mehrern Größe hat.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 320.
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