Steiß, der

[346] Der Steiß, des -es, plur. die -e, Diminut. das Steißchen, in der vertraulichen Sprechart der Hochdeutschen der Hintere sowohl an Menschen, als an Thieren, welcher in der niedrigen Sprechart der Arsch genannt wird.

Anm. Im Oberdeutschen ist dafür Stōß üblich, welches besonders von den Steißen des Federviehes und Geflügels gebraucht wird, im Niedersächsischen Stiet, Stüt, Holländ. Stuyt, Schwed. Stuss. Der Begriff der Hervorragung, besonders der hervor ragenden Spitze ist ohne Zweifel der Stammbegriff, daher dieses Wort als ein Verwandter von Stoß, ein Haufen anzusehen ist. Wenn in dem Salzwerke zu Halle die untere Spitze der Salzkörbe[346] der Steiß genannt wird, so ist solches wohl keine Figur, sondern vielmehr ein Überbleibsel der ältern allgemeinen Bedeutung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 346-347.
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