Steil

[334] Steil, -er, -este, adj. & adv. im gemeinen Leben, sich gerade in die Höhe erstreckend, sich in der Richtung der senkrechten Linie nähernd, wofür in der anständigern Sprechart jähe üblich ist; im Gegensatze des flach, sanft, im Bergbaue donlege, im gemeinen Leben lehne. Ein steiler Berg, ein jäher, im Bergbaue ein pralliger. Der Weg gehet sehr steil den Berg hinan. Die Stütze stehet zu steil, sie muß mehr gelehnet werden.

Anm. Im Nieders. gleichfalls steil, in der Schweiz stihl, im Schwed. stel, welches daselbst auch starr bedeutet. Es ist mit Stelze, Stolz, Stollen, u.s.f. Eines Stammes, indem auch hier der Begriff der Höhe der herrschende ist. Zunächst von steigen und mit einem andern Endlaute lautet steil im Oberdeutschen stick, sticker, stickel, steiger, im Osnabrück. steggel, stegger, im Angels. sticol, stechal, und mit noch andern Endlauten im Englischen steeply, und im Oberd. stotzachtig, stotzig. Im Nieders. ist sich steilen, von Pferden, sich bäumen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 334.
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