Stockfisch, der

[394] Der Stockfisch, des -es, plur. die -e, ein Nahme gewisser ohne Salz an der Luft sehr hart gedörrter Fische aus dem Geschlechte der Dorsche, besonders aber des Kabeljaues, Gadus Morhua Linn. welcher an den Nordamerikanischen Küsten gefangen und zugerichtet wird, ohne Plural; im Franz. Stocsiche oder Tocfiche, im Böhm. Sstokwjs, beyde nach dem Deutschen. In engerer Bedeutung bekommt dieser Fisch den Nahmen des Stockfisches, wenn er an dem Rückgrade vorher aufgerissen worden, in welchem Falle er in einigen Gegenden auch Flachfisch heißt; ist er ganz und ungespalten gedörret worden, so wird er Rundfisch genannt. Der Klippfisch ist gleichfalls eine Art Kabeljau, der auf den Klippen gedörret worden und nicht so hart ist, als der Stockfisch. In weiterer Bedeutung wird auch der grüne und lebendige Kabeljau von einigen obgleich sehr unbillig Stockfisch genannt. Der Nahme rühret gewiß nicht, wie Frisch will, von der Ähnlichkeit der zusammen gebundenen Bündel dieses Fisches mit einem Amboßstocke oder Klotze her; sondern entweder, weil er auf einem Gerüste von Stöcken oder Stäben gedörret wird, oder auch wegen seiner Ähnlichkeit mit einem Stocke, oder auch wegen seiner Härte. Figürlich ist Stockfisch ein dummer einfältiger Mensch, vermuthlich als eine Anspielung auf die Steife und Gefühllosigkeit beyder. Wenn ich den Hofmeister nicht fortgejagt hätte, so wäre ich ein Stockfisch geworden, wie er war, Gellert.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 394.
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