Strauch (3), der

[426] 3. Der Strauch, des -es, plur. die Sträuche, in den gemeinen Mundarten Sträucher, Diminut. das Sträuchlein, eine verworren gewachsene Staude mit holzigen Stängeln, S. Staude, wo der Unterschied zwischen beyden gezeigt worden. Mit Sträuchen bewachsen. Kaum hatte er diese Worte gesagt, als er von mir und in die Sträucher (Sträuche) eilte, Raben.


Da sah ich durch die Sträuche

Mein Mädchen bey (an) dem Teiche,

Uz.


Du rufest zwischen Rohr und Sträuchen,

Haged.


von dem Kukuk. Der Haselstrauch, besser die Haselstaube, weil sie nicht verworren gewachsen ist, der Dornstrauch, Brombeerstrauch, Wachholderstrauch, Rosenstrauch wenn er verworren gewachsen ist, u.s.f. Das Collectivum davon ist Gesträuch und Strauchwerk.

Anm. Im Nieders. Struuk. Wachter leitet es von dem Gothischen Triu, ein Baum, Engl. Tree, her. Allein die verworrene straubige Gestalt ist ohne Zweifel der Stammbegriff, daher dieses Wort von Straube, und Strauß nur im Endlaute verschieden ist. Im Ital. ist Rovo, ein Strauch, Lat. Rubus. welches zu Straube gehöret, so wie Strauch nach Abziehung des nicht zum Stamme gehörigen st zu rauh und rauh gerechnet werden muß. Im Nieders. ist Struddik, und ohne st Ruddick, ein niedriges[426] verworrenes Gesträuch, welches zu Strauß, Nieders. Struut gehöret.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 426-427.
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