Strecke, die

[431] Die Strêcke, plur. die -n, von dem Zeitworte strecken. 1. Ein Werkzeug zum Strecken, in einigen Fällen. So ist die Strecke oder Recke bey den Riemern ein langer Baum zwischen zwey Docken, womit das große Leder gestrecket oder ausgedehnet wird. Bey den Lohgärbern ist die Strecke oder das Streckeisen ein rundliches Eisen in einem Ständer, die Schaffelle damit zu strecken. 2. Ein sich erstreckender oder ein ausgedehnter Raum von unbestimmter Größe, besonders ein in die Länge ausgedehnter Raum. Eine lange Strecke, Diminut. das Streckchen; wofür zuweilen auch Strich üblich ist. Eine Strecke Landes, ein Strich Landes. Die Pferde liefen eine gute Strecke wieder zurück. Es ist noch eine gute Strecke bis dahin. Gehen sie noch ein Streckchen mit. Seestrecken, Strecken oder Räume auf der See. Im Bergbaue sind die Strecken Örter oder horizontale Kanäle, welche wie ein Stollen getrieben werden, nur daß sie nicht die Länge derselben haben. Daher die Wasserstrecke, wenn sie dienet Wasser abzulassen; die Förderstrecke, Berge oder Erz den nächste Weg an das Füllort zu bringen u.s.f. Nieders. Streke, Engl. Stretch, Schwed. Sträcka.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 431.
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