Thaler, der

[565] Der Thaler, des -s, plur. ut nom. sing. eine Silbermünze, welche in Deutschland von gedoppelter Art ist; der ganze Thaler, harte Thaler oder Species-Thaler, welcher die älteste Art ist, wieget zwey Loth und gilt 32 gute Groschen, dagegen der Reichsthaler, welcher auch nur Thaler schlechthin genannt wird, am häufigsten als eine Rechnungsmünze bekannt ist, welche 24 gute Groschen, 30 Kaisergroschen, 36 Marien-Groschen, 18 gute oder 221/2 leichte Batzen, 72 gute oder 90 leichte Kreuzer gilt. Ein halber Thaler, d.i. eine Rechnungsmünze von 12 Groschen. Siehe auch Ortsthaler. Im gemeinen Leben und der vertraulichen Sprechart wird Thaler als die gangbarste Rechnungsmünze, besonders in dem nördlichen Deutschlande, dagegen in dem südlichen die Rechnung nach Gulden häufiger ist, für Geld überhaupt gebraucht. Sie kriegt nach ihres Vaters Tode einen feinen Thaler Geld, Gell. Sie könnten einen ansehnlichen Thaler Geld dabey gewinnen, Weiße. Das Diminutivum Thälerchen ist nur im Scherze üblich. Ein Paar tausend Thälerchen.

Anm. Im Nieders. Dahler, im Dän. und Schwed. Daler, im Engl. Doller, im Ital. Talero. Diese Münzsorte hat den Nahmen von der Bergstadt Joachims-Thal in Böhmen, wo die Grafen von Schlick solche harte Silbermünzen von zwey Loth um 1518 zwar nicht zuerst, aber doch sehr häufig und gut schlagen ließen, daher sie anfänglich auch Schlickenthaler und Joachimsthaler genannt wurden. Schon vorher hatte man ähnliche harte Silbermünzen, welche aber nicht Thaler, sondern dicke Groschen, Güldengroschen, gedoppelte Guldengroschen genannt wurden. Weil die Böhmischen Schlickenthaler von gutem Gehalte waren und in großer Menge geschlagen wurden, so fanden sie so vielen Beyfall, daß man sie auch in andern Ländern nachahmete, ohne sich doch an den Gehalt der Böhmischen zu binden; daher entstanden die Dickthaler, Laubthaler, Philipps-Thaler, die Schwedischen Kupferthaler u.s.f. In Rußland heißt ein Thaler, dem Frisch zu Folge, Jephimock, von Joachim.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 565.
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