Theuerdank

[578] Theuerdank, -es, ein erdichteter eigenthümlicher Nahme, unter welchem Kaiser Maximilian I seine eigenen tapfern und gefährlichen Thaten beschrieb, welche Geschichte nachmahls Melch. Pfinzing in Reime brachte, oder doch ausbesserte und heraus gab. Die Unkunde der wahren Bedeutung dieses Wortes verleitete den Vincentius Placcius es durch Caraegrates, Cari-Gratius oder Rarigratius zu übersetzen. Allein, theuer hat hier die veraltete Bedeutung[578] des tapfer, kühn, gefährlich; Dank aber scheinet die gleichfalls veraltete Bedeutung eines Preises zu haben. Theuerdank würde also den durch tapfere Thaten errungenen Preis bezeichnen. Weil die erste Ausgabe dieses Gedichtes, zu Nürnb. 1517 mit einer ganz neuen und zierlichen Art von Schrift gedruckt wurde, welche aber nicht, wie fast allgemein geglaubt wird, in Holz geschnitten worden, sondern eine wahre gegossene Schrift ist, wie aus einigen verkehrt stehenden Buchstaben erweislich gemacht werden kann: so wird diese Art von Schrift noch jetzt bey den Schriftgießern und Buchdruckern Theuerdank genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 578-579.
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