Tof, der

[620] Der Tof, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, oder der Tofstein, des -es, plur. die -e, eine kalkartige sehr poröse Steinart, welche einem versteinten Schwamme gleicht, und gemeiniglich viele Überbleibsel von Schalthieren in sich hält. In weiterer Bedeutung wird auch wohl eine jede poröse Steinart, auch wenn sie sandartig ist, Tofstein genannt.

Anm. Im gemeinen Leben Tuf, Tufstein, Duft, Duftstein, Tugstein, Tuchsstein, Duckstein, (S. dieses Wort,) im Latein. bey dem Plinius und Vitruvius Tophus oder Tofus, im Franz. Tuf. Er hat den Nahmen vermuthlich von seiner löcherigen Beschaffenheit, da denn Tof, Tuf, mit Tiefe, und dem Oberd. Tobel, ein Theil, verwandt zu seyn scheinet; oder auch von den[620] durch eben diese Löcher verursachten Erhöhungen, denn das Lat. Tophus oder Tofus bedeutet auch eine Schwiele, Bäule, so wie das Schwed. Tufva, einen kleinen Erdhügel, bedeutet. Diejenigen, welche das Deutsche Wort unmittelbar von dem Latein. Tophus ableiten, (welches aber eben so oft auch Tofus gefunden wird,) schreiben es Toph und Tophstein, thun aber dadurch der Aussprache Gewalt, und geben Gelegenheit, diesen Tophstein mit dem ganz verschiedenen Topfstein zu verwechseln. Tof scheinet indessen ein altes Europäisches Wort zu seyn, welches mit dem Lateinischen in der Seitenlinie verwandt ist, nicht aber von demselben abstammet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 620-621.
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