Trug (2), der

[707] 2. Der Trug, des -es, plur. car. diejenige Handlung, da man die gegründete Hoffnung anderer mit böslichem Vorsatze unerfüllet lässet, die bösliche Hintergehung anderer. Sein Mund ist voll Trugs, Ps. 10, 7. Er wird ihre Seele aus dem Trug und Frevel erlösen, Ps. 72, 14. Es ist eitel Trug mit den Narren, Sprichw. 4, 8. Das Wort Trug druckt diese Handlung allgemein ohne Rücksicht auf einen persönlichen Gegenstand aus; da dieser aber selten davon ausgeschlossen werden kann, so wird auch Trug wenig mehr gebraucht, desto häufiger aber Betrug, welches diese Beziehung auf einen gewissen Gegenstand näher bestimmt. Man hört es noch am häufigsten in Gesellschaft mit Lug. Es ist lauter Lug und Trug, vorsetzliche Unwahrheit und bösliche Hintergehung anderer.

Anm. Bey den alten Oberdeutschen Schriftstellern Troh, Troc, im Nieders. Drog, mit einer Ableitungssylbe bey dem Notker Triugeheit. Es stammet von triegen ab, S. dasselbe. Im Niederdeutschen bedeutet das Hauptwort Drog, Trog, Trug, auch einen Betrieger, einen Schalk. Er ist ein feiner Trug.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 707.
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