Trunk, der

[710] Der Trunk, des -es, plur. car. von dem Zeitworte trinken. 1. Die Handlung des Trinkens; das Trinken. 1) Eigentlich. Jemanden im Trunke hindern. Einen guten Trunk thun. Auf einen Trunk. Da trinken eigentlich einen flüssigen Körper mit starken Zügen in sich ziehen bedeutet, so äußert sich diese Bedeutung (vermuthlich, um des u willen,) in diesem Worte noch deutlicher; indem man wohl sagt, einen Trunk Wasser, Bier, Wein thun, von Branntwein, Thee, Kaffeh u.s.f. aber lieber das Wort Schluck gebraucht. 2) In engerer und figürlicher Bedeutung. (a) Die Handlung, da man sich durch geistige Getränke aufzumuntern sucht. Etwas bey dem Trunke verabreden. Zum Trunke zusammen kommen. (b) Die Handlung, da man im Trinken geistiger Getränke das Maß der weisen Fröhlichkeit überschreitet. Sich dem Trunke ergeben. Zum Trunke geneigt seyn. Sich vor dem Trunke hüthen. Jemanden den Trunk abgewöhnen. 2. So viel als man auf Ein Mahl trinkt. Jemanden einen Trunk Wasser versagen. Du hast uns einen bittern Trunk Weins gegeben, Ps. 60, 5. 3. Ein flüssiger Körper, welchen man trinkt. Der Herr, unser Gott, wird uns helfen mit einem bittern Trunk, Jer. 8, 14. Von flüssigen trinkbaren Arzeneyen gebraucht man jetzt dafür das Wort Trank, von flüssigen Dingen aber, welche man zur Stillung des Durstes zu sich nimmt, Getränk. Doch ist Trunk in dieser letzten Bedeutung noch nicht ganz veraltet. Man kann in dieser Stadt keinen guten Trunk bekommen, kein gutes Getränk. Ein Haustrunk, ein Getränk, welches man zu seinem gewöhnlichen Gebrauche selbst bereitet, oder doch wenigstens im Hause hat. Der Schlaftrunk, was man vor Schlafengehen zu sich nimmt; doch aber auch eine Arzeney, welche schlafen macht, ein Schlaftrank.

Anm. Bey dem Stryker Trunch, im Böhm. Trunk, im Pohln. Trunck. S. Trinken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 710.
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