Umwerfen

[824] Úmwerfen, verb. irregul. (S. Werfen,) ich werfe um, umgeworfen, umzuwerfen. 1. Um sich werfen. Einen Mantel umwerfen, ihn schnell umnehmen, umthun. 2. Sich plötzlich umwenden, als ein Reciprocum, in welchem Verstande es doch nur bey den Jägern üblich zu seyn scheint. Der Hirsch hat sich umgeworfen, wenn er sich plötzlich nach einer andern Richtung gewandt hat. 3. Zu Boden werfen, auch in der weitern Bedeutung des Zeitwortes werfen; im gemeinen Leben umschmeißen. Der Wind hat den Baum, die Hütte, das Gefäß umgeworfen. Tische, Stühle und Bänke umwerfen. Einen Baum umwerfen, im Forstwesen, auch ihn fällen. Mauern, Wände, Altäre umwerfen, in der Deutschen Bibel, sie einreißen, zerstöhren. Das Wasser wirft Häuser um. Figürlich sagt man, der Kutscher, der Fuhrmann werfe um, oder werfe die um, welche er fähret, wenn er durch seine Ungeschicklichkeit oder Nachläßigkeit Ursache wird, daß der Wagen im Fahren umfällt. Daher man im gemeinen Leben umwerfen auch figürlich und absolute in manchen Fällen von jemanden gebraucht, dem sein Unternehmen mißlingt. Ein Redner wirft um, wenn er in seiner Rede stecken bleibt.

Daher die Umwerfung, am häufigsten in der dritten Bedeutung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 824.
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