Uneben

[842] Unêben, -er, -ste, adj. et adv. der Gegensatz von eben. 1) Eigentlich. Ein unebener Ort. Das Land ist sehr uneben. So auch die Unebenheit. 2) Figürlich, unsern Absichten, unserm Wohlgefallen nicht gemäß, in welchem figürlichen Verstande der Gegensatz eben veraltet ist. Der Gottlose wird ein Ende nehmen, wenns ihm uneben ist, Hiob 15, 32, ungelegen; auf welche Art es doch im Hochdeutschen ungewöhnlich ist. Man gebraucht es daselbst nur ohne den Dativ der Person und mit der Verneinung. Das ist nicht uneben, ist mir nicht mißfällig, ist zu der Absicht nicht undienlich. Ingleichen als ein Beywort. Er ist kein unebener Mensch, sowohl in Ansehung seiner äußern Gestalt, als auch seiner Sitten, seiner Fähigkeiten u.s.f. je nachdem die Absicht ist, nach welcher wir ihn beurtheilen. Es ist kein unebener Rath. Der Rath ist nicht uneben. Meine Tochter ist kein uneben Ding, Weiße. Sie siehet nicht uneben aus, leidlich, mittelmäßig. Freylich wäre die Eintheilung nicht uneben, Gell. Im Nieders. uneffen. In diesem Verstande ist die Unebenheit nicht gewöhnlich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 842.
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