[871] Ungut, adj. et adv. welches eigentlich der Gegensatz von gut ist, aber nur noch in einigen Fällen der siebenten figürlichen Bedeutung, und auch hier im Hochdeutschen nur in der niedrigen Sprechart üblich ist. Am häufigsten gebraucht man es hier in der R.A. etwas in ungutem vermerken, es übel nehmen, übel deuten, ungütig aufnehmen, wofür der große Haufe auch wohl sagt, es für ungut nehmen. Im Oberdeutschen scheint es üblicher zu seyn, wenigstens kommt es bey den Schwäbischen Dichtern, Opitzen und andern, selbst neuern Schriftstellern, für unwillig, ingleichen ungünstig, unangenehm überhaupt, mehrmahls vor; daher sie auch Breitinger in seiner kritischen Dichtkunst Th. 2. S. 207 viele Mühe gibt, es zu vertheidigen. Allein, da dieses Wort im Hochdeutschen nur noch von der niedrigsten Classe gebraucht wird, so werden demselben alle Schutzschriften die einmahl verlohrne Würde nicht wieder geben können, zumahl, da wir für dessen Begriff Wörter genug haben, welche für hinlänglich gleichgeltend angesehen werden können.