Unmuth, der

[878] Der Unmuth, des -es, plur. car. der Gegensatz von Muth doch nur in der veralteten Bedeutung der Fröhligkeit, der Freude, wo Unmuth deren Gegensatz bezeichnet, d.i. lebhafte unangenehme Empfindung eines Übels, besonders einer fehlgeschlagenen Absicht, für Verdruß, wo es einen etwas stärkern Grad als Unlust zu bezeichnen scheinet, übrigens aber auch oft gebraucht wird, diesen ganzen Zustand des Gemüthes, ohne nähere Bezeichnung des eigentlichen Grades der Stärke oder Schwäche, auszudrucken.


Um meinen Unmuth zu zerstreun,

Gell.


In Unmuth hinziehen, 1 Kön. 20, 4; in Zorn und Verdruß. Durch Murren und Unmuth seinem Übel selbst ein größeres Gewicht zulegen, Gell. Hat ein Unmuth je mich bis in deine Arme verfolgt, der nicht wie ein Frühlingsnebel vor der Sonne verschwand? Geßn. Meine Brust klopft mir voll Unmuth, daß mich die Natur nicht weiblich schuf, Weiße. Wo es oft in engerer Bedeutung für Unwillen, Verdruß gebraucht wird. Die biblische Wortfügung Unmuths seyn, werden, für unmuthig, ist im Hochdeutschen veraltet. Dein Geist ist so Unmuths, 1 Kön. 21, 5. Des Königes Herz war Unmuths, 2 Kön. 6, 11. Ein reicher Mensch war Unmuths über Jesu Rede, Marc. 10, 22.

Anm. Bey den ältern Oberdeutschen, besonders Schwäbischen Dichtern Ungemuote, im Nieders. Unmood, wo Ungemöte,[878] ehedem Ungenügsamkeit, Unenthaltsamkeit bedeutete. S. Muth und Hochmuth 1.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 878-879.
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