Verschlingen

[1123] Verschlingen, verb. irregul. act. S. Schlingen. 1. Von schlingen, flêctere, ist verschlingen, in einander schlingen. Der Faden hat sich verschlungen. Ein verschlungener Knoten. 2. Von schlingen, glutire, ganz hinab oder hinunter schlingen.[1123] Der Wallfisch verschlang Jonam. Die Erde verschlang die Rotte Korah, 4 Mos. 16, 13. Von dem Meere, von dem Wasser, von den Wellen, von einem Raubthiere verschlungen werden. Ich nahm das Büchlein und verschlangs, Offenb. 10, 9. 10. Ingleichen figürlich. 1. Durch Unmäßigkeit im Essen und Trinken verzehren, in der harten Schreibart. Sein Gut mit Huren verschlingen, Luc. 15, 20. Das Erbtheil des Herren, 2 Sam. 20, 19. 2. Der Gottlose verschlingt den Frommen, Hab. 1, 13. 3. Eine Sylbe, ein Wort im Reden verschlingen, auch verschlucken, sie aus Eilfertigkeit der Aussprache verschweigen. 4. Meine Begierde verschlang den Inhalt des Briefes, Dusch. Seine gierigen Augen verschlangen die Pracht, die ihn umgab, ohne ihn zu sättigen.

So auch die Verschlingung, in beyden Fällen.

Anm. Bey dem Ottfried, Notker und andern alten Oberdeutschen Schriftstellern nur firslinden, verschlinden, von schlinden, für schlingen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1123-1124.
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