Vorschreiben

[1294] Vorschreiben, verb. irregul. act. S. Schreiben. 1. Vor etwas schreiben, obgleich seltener. So könnte man sagen, einem Buche seinen Nahmen vorschreiben, ihn vorn in dasselbe schreiben. 2. Zum Muster der Nachahmung schreiben. (1) Eigentlich, wo man jemanden vorschreibt, in seiner Gegenwart schreibt, damit er nachschreiben lerne. Einem Kinde das Abc vorschreiben. (2) Figürlich, verbindliche Regeln des Verhaltens ertheilen, welches nur der thun kann, der uns zu befehlen hat; eigentlich, so fern es schriftlich geschiehet, in weiterer Bedeutung aber auch mündlich. Jemanden vorschreiben, was er sagen, thun, wie er handeln soll. Es ist ihm vorgeschrieben, was er thun soll. Ich habe ihm nichts vorzuschreiben. Ohne ihnen etwas vorzuschreiben. Im Oberdeutschen hat man daher das unvorschreiblich, d.i. ohne vorzuschreiben. Daher das Vorschreiben. S. auch Vorschrift.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1294.
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