Wamms, das

[1374] Das Wamms, des -es, plur. die Wämmser, Diminutivum Wämmschen, Oberdeutsch Wämmslein, eine kurze Bekleidung des Leibes, welche man ehedem unter dem Mantel trug, den Leib bis auf die Hüften bedeckt, und Ärmel und kurze Schöße hat. Seitdem die Französische Tracht in Deutschland üblich geworden, ist das Wort größten Theils veraltet, und wird nur noch zuweilen von solchen kurzen Kleidungen unter dem Volke, besonders bey dem männlichen Geschlechte gebraucht; dagegen das ehemahlige Wamms in den obern Classen die Weste, Camisol, und in andern Fällen ein Leibchen genannt wird. Jemanden Hosen und Wamms ausziehen, figürlich, ihn seines ganzen Vermögens berauben.

Anm. Im Niedersächsischen gleichfalls Wammes, im Holländischen Wambeis, im mittlern Lateine Wambasium, Gambeso, Bombasium. Es ist noch ungewiß, ob es von Wamme, Wampe, der Unterleib, abstammet, weil es vornehmlich diesen bedecket, oder ob es als ein ausländisches Wort von Bombyx herzuleiten ist, da es denn eigentlich eine jede baumwollene Kleidung bezeichnen würde. Die letztere Ableitung hat das mittlere Lateinische Bombasium für sich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1374.
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