Wedel, der

[1424] Der Wêdel, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Wedelchen, Oberd. Wedellein. 1. Der bewegliche Schwanz an manchen vierfüßigen Thieren. So wird bey den Jägern der kurze Schwanz des Hirsches sowohl der Wedel, als der Pürzel, an einigen Orten auch der Schwaden oder Hirschschwaden, genannt. Im Hochdeutschen wird es seltener gebraucht, außer etwa in der edlern Schreibart, dem niedrigen Schwanz auszuweichen. 2. Ein Werkzeug, in Gestalt eines harigen Schwanzes, damit theils zu wehen, theils zu sprengen. Der Löschwedel der Schmide, ein solches Werkzeug von Stroh, die Kohlen in der Esse damit mit Wasser zu sprengen. Der Fliegenwedel, von Haaren oder Federn, die Fliegen wegzutreiben. Der Sprengwedel, Weihwedel, in der Römischen Kirche, Weihwasser damit zu sprengen.

Anm. Die Ableitungssylbe el, bedeutet hier ein Werkzeug; die Wurzelsylbe Wed aber gehöret zu dem alten wahen, jetzt wehen, so fern es auch hin und her bewegen bedeutete. In einigen Oberdeutschen Gegenden ist Wedel ein Bündel Reisholz, welches aber allem Anscheine nach von einem andern Stamme ist, und zu dem gleich bedeutenden, in Thüringen üblichen, Welle gehöret.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1424.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: