Weißagen

[1467] Weißagen, verb. regul. act. im Particip. geweißaget, zufällige künftige Dinge vorher sagen, besonders solche Dinge, welche aus keiner nothwendigen Folge des vorhergehenden und nachfolgenden eingesehen werden können; ein im gemeinen Sprachgebrauche großen Theils veraltetes Wort, welches theils nur noch im biblischen Style, theils in der höhern Schreibart gebraucht wird. Im gemeinen Leben ist dafür prophezeyen, in der edlern Schreibart aber vorhersagen üblich. So auch das Weißagen.

Anm. Schon bey den ältesten Oberdeutschen Schriftstellern wizzagan, im Slavon. westiti. Die erste Hälfte ist ohne Zweifel von weis, wissend oder weise; denn daß die zweyte unser sagen ist, siehet ein jeder. Daher ist die gewöhnliche Schreibart weißagen für weissagen, oder besser desselben weissagen die unrichtigere. Ehedem lautete das Particip. im Oberd. weisgesaget, welches aber jetzt veraltet ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1467.
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