Ziege, die

[1702] Die Ziege, plur. die -n, das Individuum eines bekannten Thiergeschlechtes, da denn dieses Wort am häufigsten von den Weibchen dieser Thiere gebraucht wird, zum Unterschiede von dem Ziegenbocke, oder Bocke. Selten kommt es als eine allgemeine Benennung ohne Unterschied des Geschlechtes vor, wozu es auch wegen seines grammatisch weiblichen Geschlechtes unschicklich ist. Sprichw. Er hat es in sich, wie die Ziegen das Fett, man siehet ihm nicht an, was hinter ihm verborgen ist; weil die Ziegen oft sehr viel Talg in sich haben, ohne daß man es ihnen von außen ansiehet.

Anm. Nieders. Zege, Angels. Ticken. Ziga kommt schon im Ottfried vor, aber nur von einem jungen Bocke, Hoedus. Im Oberdeutschen ist für Ziege das Wort Gaiß, oder Geiß üblicher, so wie in einigen andern Mundarten das Wort Kits üblich ist. In einigen Oberdeutschen Mundarten wird auch die Kiefer Ziege, und Kiefernholz Ziegenholz genannt, wo es aber unstreitig von einem andern Stamme ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1702.
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