Austräge – von dem Worte Austragen , d. h. beilegen, entscheiden – hießen in dem deutschen Staatsrechte Schiedsrichter, welche unmittelbare Reichsstände sich erwählen konnten, um von denselben ihre Streitigkeiten in erster Instanz entscheiden zu lassen, ohne sogleich vor einem der höchsten Reichsgerichte belangt ...
Aquäduct (a. d. Lat.), eine Wasserleitung. Die künstlichsten und berühmtesten waren die in Rom, wo der Censor Appius Claudius (im J. R 441) die erste anlegen ließ. Die folgenden wurden mit ungeheuren Kosten – die Marcische kostete, nach unserm Gelde, ...
Agapeten (a. d. Griech.), Agapetä , waren gewisse Weibspersonen – Jungfrauen sowohl als Weiber – in den ersten Zeiten der christlichen Kirche, welche bei den Geistlichen wohnten, bei ihnen lebten, und sich mit ihnen Bruder und Schwester nannten. Agapeti aber hießen ...
Die Aere , der Zeitpunkt, nach welchem eine Zeitrechnung angefangen wird. Die Aere der Römer war die Erbauung der Stadt Rom, d. h. sie fingen von dieser Zeit an zu zählen; unsre Aere ist die Geburt ...
Anonymus (a. d. Griech.), einer, der, ohne seinen Namen zu nennen, etwas schreibt, oder herausgiebt: daher
Allotria (a. d. Griech.) heißen fremdartige – Nebendinge, die nicht zur Sache gehören. Daher der Ausdruck: Allotria treiben – sich mit Nebendingen beschäftigen.
Cognaten (a. d. Lat.) heißen Verwandte von mütterlicher Seite – also bei unsern Alten Spillmagen , im Gegensatze von Agnaten (s. dies. Art. in den Nachtr .).
Exaltirt , a. d. Lat. erhöht, hochgespannt. Man bedient sich dieses Wortes vorzüglich, 1) von der Geistesspannung eines Magnetisirten, 2) von politischen Schwärmern.
Archaism , a. d. Griech. diejenige Eigenschaft der Schreibart, vermöge welcher sie den Schein des Alten, Antiken an sich trägt.
Androgyn , a. d. Griech. Mannweib, ein Zwitter, der beiderlei Geschlechtstheile hat.
Carillon , s. Karillon (i. d. N.).
Recitativ , a. d. Lat. von recitare, hersagen, erzählen (Musik). Das Recitativ ist der musikalische leidenschaftliche Vortrag einer in den Tönen einer Tonleiter erfolgenden Rede , bei welcher jedoch das Metrische und Rhythmische des eigentlichen Gesanges nicht genau beobachtet wird. Es ...
Renegaten , d. h. Religionsverläugner, Abtrünnige , werden diejenigen Christen genannt, welche zu dem Heidenthume übertreten, besonders aber die, welche den Muhamedanischen Glauben annehmen. Nur von den Letztern ist einiges zu erwähnen. Die Fälle, wo Christen zur Annahme des Islamismus ...
... Der Trope – tropus – (a. d. Griech.) ist in der Redekunst eigentlich nichts anders, als ... ... um die Vorstellung durch bildliche Darstellung noch anschaulicher zu machen, u. s. f. So angenehm, ja oft nothwendig es ist, in solchen Tropen zu ...
Reduction . Unter Reduction versteht man in der Rechenkunst diejenige Namenveränderung, ... ... größere Sorte von Münzen, Gewichten u. s. w. zu reduciren , d. h. zu erheben sind. Bei dieser Erhebung können sowohl ganze als ...
Das Thema (a. d. Griech.), heißt eigentlich das, was ausgestellt, ausgesetzt wird; dann ein Hauptsatz , den man ausführen, eine Sache, wovon man handeln will. In der Musik heißt Thema ein Hauptgedanke, ein Hauptsatz, den man ...
Das Tempo (a. d. Ital.) heißt in der Musik das Zeitmaß, oder der Grad der Bewegung, in welcher ein Tonstück vorgetragen werden soll. Es wird dasselbe allemahl zu Anfange eines Stücks angegeben – die Grade dieser Bewegung findet man in dem Art. ...
Starosten heißen eigentlich Aelteste. In Pohlen werden die Vorsteher der Starosteien so genannt, d. h. gewisser Districte, Gebiete oder kleiner Statthalterschaften, welche einen Theil der Güter ausmachen, die ehedem dem Könige von Pohlen gebörten: dieser überließ sie freiwillig den Edelleuten ...
Der Maire , Franz. (aus dem Lateinischen Major und dem ... ... die erste Magistratsperson einiger Städte in Frankreich , zu Paris, Bordeaux u. a. auch die erste Magistratsperson in London führt diesen Titel, welcher Englisch ...
Das Fatum , a. d. Lat. ist nach der Vorstellungsart der Alten ein unabänderliches, von Ewigkeit her bestimmtes Gesetz, nach welchem alles was in der Welt geschieht nothwendig erfolgt. Die Götter und selbst Jupiter , der Vater der Götter, waren diesem ...
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»Es giebet viel Leute/ welche die deutsche poesie so hoch erheben/ als ob sie nach allen stücken vollkommen wäre; Hingegen hat es auch andere/ welche sie gantz erniedrigen/ und nichts geschmacktes daran finden/ als die reimen. Beyde sind von ihren vorurtheilen sehr eingenommen. Denn wie sich die ersten um nichts bekümmern/ als was auff ihrem eignen miste gewachsen: Also verachten die andern alles/ was nicht seinen ursprung aus Franckreich hat. Summa: es gehet ihnen/ wie den kleidernarren/ deren etliche alles alte/die andern alles neue für zierlich halten; ungeachtet sie selbst nicht wissen/ was in einem oder dem andern gutes stecket.« B.N.
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