[322] (Louis Claude) Daquin, geb. zu Paris 1694, Organist an der Königl. Capelle zu Versailles, und mehreren Kirchen zu Paris – ein musicalisches Wunder. Schon in seinem sechsten Jahre ließ er sich vor Ludwig XIV. und dem ganzen Hofe auf dem Flügel hören. Im achten Jahre führte er ein vielstimmiges Beatus vir mit einer Sinfonie von seiner Composition auf, wo der kleine Componist auf den Tisch gestellt wurde, um ihn desto besser zu sehen, wenn er den Tact schlüge. Das merkwürdigste war, daß dieses Kind die ausgesuchtesten Accorde fand, ohne nur ihre Namen zu wissen. – Bei der Probe zur Organisten-Stelle an St. Paul, erhielt er 1727 den Preis vor den berühmten Rameau, und 1739 ernannte ihn der König zum Hoforganisten an seiner Capelle. Er starb als ein 76jähriger Greis 1772.