[191] Anton Friedrich Büsching. Dieser sehr gelehrte und rastlos thätige Mann wurde im J. 1724 zu Stadthagen geboren, und studirte unter Siegmund Jacob Baumgartens Anleitung zu Halle die Theologie. Er ward hierauf Hofmeister des jungen Grafen von Lynar, mit welchem er i. J. 1749 auf ein Jahr nach Petersburg reiste. Im J. 1751 fing er zuerst an, seine berühmte[191] neue allgemeine Erdbeschreibung auszuarbeiten. Drei Jahre darauf erhielt er einen Ruf nach Göttingen als außerordentlicher Professor der Philosophie, wo er einige Jahre darauf Doctor der Theologie und ordentlicher Professor der Philosophie ward. Sein Aufenthalt in Göttingen und der Gebrauch der dasigen Bibliothek, vorzüglich der vortrefflichen Deductionen-Sammlung, hat ungemein viel zur Bereicherung seiner Erdbeschreibung beigetragen. Im J 1760 ging er als Pastor nach Petersburg, welches Amt er jedoch nach vier Jahren niederlegte, und hierauf in Berlin als Oberconsistorial-Rath und Director des vereinigten Berlinischen und Cölnischen Gymnasiums angestellt wurde, in welcher Charge er 1793 gestorben ist. Er umfaßte viele Kenntnisse, schrieb in mehreren Fächern; allein sein Hauptwerk bleibt seine Erdbeschreibung von Europa. Die übrigen Erdtheile hat er nicht bearbeitet; allein die Verlagshandlung des Büschingischen Werks hat die Bearbeitung derselben verdienten Gelehrten aufgetragen. Nach diesem Werke ist vorzüglich sein Charakter Friedrichs des Großen sehr gelesen worden, welcher gewiß sehr interessante Sachen enthält, wenn sich gleich über den Geist dieser Schrift mit Recht vieles sagen läßt. Sein Charakter wird sehr geschätzt, ein Hauptzug desselben war Frömmigkeit.